Jus erforschen
Jus erforschen
Rechtswissenschaft reflektiert Recht und trägt zu seiner Fortentwicklung in der Praxis bei. Gesetzesflut, Europäisierung und Globalisierung sowie die steigende Komplexität der Gesellschaft verlangen im wachsenden Ausmaß nach wissenschaftlich fundierter Prinzipienbildung, damit Recht vorhersehbar und verständlich bleibt.
Wissenschaftlich nimmt das Juridicum in Österreich die führende, international eine prominente Rolle ein: Exzellente Forschung erfährt nationale und internationale Anerkennung und ist die Grundlage unserer Lehre. Am Juridicum wird laufend eine große Zahl von Publikationen verfasst – vom Lehrbuch für Studierende bis zum Beitrag in einer internationalen Fachzeitschrift. Die beste Orientierung über den wissenschaftlichen Output bieten die Publikationslisten der einzelnen Fakultätsangehörigen auf den Institutshomepages.
Forschung und Internationales
Ziel der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ist es, durch grundlagenorientierte und exzellente Forschungstätigkeit ihre Stellung unter den international führenden Rechtswissenschaftlichen Fakultäten zu festigen und weiter auszubauen. Im Fokus stehen dabei Themen, die mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und in Zukunft anstehenden Entwicklungen einhergehen; zu nennen sind etwa Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Globalisierung, Geschlechtergerechtigkeit, Internationalisierung von Wirtschaft und Recht, Migration, Digitalisierung und Streitbeilegung internationaler Konflikte.
Das Verständnis der Gegenwart und die Gestaltung der Zukunft setzen auch und gerade im Bereich der Rechtswissenschaften die Kenntnis der Vergangenheit voraus. Die Erforschung der rechtshistorischen und rechtsphilosophischen Grundlagen der europäischen Rechtskultur leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die rechtlichen Rahmenbedingungen aktueller und zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen beurteilen zu können. Die Rechtswissenschaften berühren sämtliche Bereiche der Gesellschaft und des menschlichen Zusammenlebens. In der Forschung ist es daher weiterhin das Ziel der Fakultät, eine umfassende Kompetenz in der gesamten Breite der Rechtswissenschaften zu prästieren. Die Forschungsstrategie ist mithin auf ein breites Spektrum von Forschungsfeldern angelegt, die das nationale und internationale Recht in all seinen Facetten umfassen.
Die einzelnen Bausteine einer Rechtsordnung greifen ineinander. Die Fakultät verfolgt in ihrem Forschungsansatz daher einen stark interdisziplinären Ansatz. Ziel der Fakultät ist es darüber hinaus, interdisziplinäre Forschungsprojekte weiter auszubauen. In diesem Zusammenhang sind vor allem Querschnittsmaterien mit anderen geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Fächern zu nennen, die komplexe rechtliche Fragestellungen hervorbringen, etwa im Bereich Bioethik und Biotechnologie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Künstliche Intelligenz, Gesundheitswesen, Migration und Integration und Konfliktlösung.
Die Fakultät verfolgt weiterhin das Ziel, verstärkt grenzüberschreitende – dh internationale und europäische – Fragestellungen zu erforschen. Durch die erfolgreiche Kooperation mit ausländischen, internationalen oder gemeineuropäischen Institutionen (wie z. B. dem European Law Institute) ist es gelungen, in diesem Bereich zum internationalen Spitzenfeld zu zählen. Dieser Erfolgskurs soll fortgesetzt und ausgebaut werden.
Lehre
Das vielseitige Lehrangebot der Rechtswissenschaftlichen Faklutät steht ganz im Zeichen der Internationalität, Grundlagenorientierung und Praxisrelevanz. Im Wege der forschungsgeleiteten Lehre sollen weiterhin Jurist*innen ausgebildet werden, die in der Lage sind, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, über den Tellerrand der eigenen Disziplin zu blicken und Problemlösungen für die rechtlichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu erarbeiten. Die Lehre an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät soll daher nicht nur die wissenschaftliche Berufsvorbildung und Berufsausbildung in den klassischen Jurist*innenberufen garantieren.
Aufbauend auf den Kenntnissen über die rechtshistorischen und rechtsphilosophischen Grundlagen soll den Student*innen vielmehr auch eine bereite Palette an Internationalisierungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten eröffnet werden. Das Spektrum der Spezialisierungsoptionen reicht von Legal Gender Studies über das Unternehmens- und Immaterialgüterrecht, das Bank- und Versicherungsrecht, das Medizinrecht, die Grund- und Menschenrechte, das Religionsrecht oder z.B. auch das Liegenschafts- und Baurecht.
Wissenstransfer
Die Ergebnisse der Forschung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät sollen auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher und gesetzgeberischer Herausforderungen leisten. Dieser Wissenstransfer erfolgt im Einklang mit der Third-Mission-Strategie der Universität Wien auf mehreren Ebenen. Dazu zählt vor allem die Zusammenarbeit mit Regierungen. Wissenschaftlich Ergebnisse der Fakultät liefern bspw Impulse für Reformprojekte des österreichischen und europäischen Gesetzgebers und tragen durch ihre wissenschaftliche Begleitung und Aufarbeitung zur Schaffung von Rechtsklarheit und Rechtssicherheit im Interesse der Bürger*innen bei.
Ein intensiver Wissenstransfer in die Praxis erfolgt zudem durch Publikationen und Vorträge. Angehörige der Fakultät vermitteln rechtswissenschaftliche Erkenntnisse an Medien und die interessierte Öffentlichkeit und beteiligen sich an zivilgesellschaftlichen Diskursen mit Bezügen zum Recht.